Über den Zaun geschaut

Mittwoch, den 19. März 2014 um 11:24 Uhr Arnim v. Elverfeldt
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Veränderungen am britischen Fruchtsaftmarkt


Der japanische Konzern Suntory kauft die eingeführten Marken Ribena und Lucozade.


Die beiden Marken wurden Ende der 30er Jahre im englischen Markt eingeführt. Richtig populär wurde Ribena als Johannisbeergetränk erst während der Seeblockade des 2.WK . Damals wurden in England die Südfrüchte knapp. Um die Vitaminversorgung der Bevölkerung zu verbessern hat der Staat Johannisbeersaft an Schulen , Krankenhäusern , Heimen usw ausgegeben. Das war der Beginn der Erfolgsgeschichte der Marke Ribena , mit der viele Engländer bis heute ihren Schnupfen bekämpfen. Inzwischen ist daraus eine ganze Produktfamilie geworden , die hauptsächlich im ehemaligen Commonwealth zu finden ist. Lucozade ist eher ein energy drink , unter anderem mit Johannisbeeren.

Inhaber der Rechte und Hersteller war bis zum Jahreswechsel die Firma GSK (Glaxco Smithkline) , ein internationaler Pharmakonzern. Diese Firma hat bis jetzt den Anbau der Johannisbeeren in Großbritannien kontrolliert. Die Aktivitäten reichten von der Finanzierung der Pflanzenzucht über den Vertragsanbau mit ausgesuchten Landwirtschaftsbetrieben ,( incl Anbauberatung), bis zum Betreiben eines Fruchtsaftwerkes mit Abfüllung in Coleford. Insgesamt arbeiten bei GSK etwa 7oo Menschen in dem Bereich.

Einen freien Markt für Johannisbeeren hat es in England in den letzten Jahren kaum gegeben. Übermengen bei guten Ernten wurden gelegentlich exportiert , und tauchten dann hier als englischer Sirup auf.

Das Ganze erinnert etwas an unsere Zuckermarktordnung , wobei es nur 44 Erzeugerbetriebe gibt die Johannisbeeren anbauen. Die Anbaufläche betrug nach Angaben der IBA 2400 ha.

In den letzten Jahren ist vermehrt polnische Ware nach England gelangt. Vielleicht war dies mit ein Grund für das GSK Management nun die Fruchtsaftsparte zu verkaufen. Offiziell wurde verkündet , dass der Konzern sich auf das Kerngeschäft , nämlich Arzneimittel und Impfstoffe konzentrieren wolle.

Der Käufer , Suntory , hat nach Presseangaben 1,35 Mrd Pounds bezahlt. Dieser Konzern ist in Familienbesitz und ähnelt etwas der hier bekannten Oetker Gruppe , nur ist der japanische Patriarch mit alkoholischen Getränken groß geworden.

Mit Spannung beobachten die Marktbeteiligten nun , wie das neue Management agieren wird. Was wird aus den Vertragsverhältnissen , wie wird es in der Vermarktung weitergehen ? Als positiv denkender Johannisbeeranbauer , hofft man , dass die Profis aus Japan neue Märkte in Asien und den USA eröffnen.

Johannisbeerprodukte billiger zu machen , scheint schwierig , denn dann müsste man die Früchte durch synthetisches Material ersetzen , was uns allen hoffentlich erspart bleibt.

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 19. März 2014 um 12:08 Uhr