Besuch in England

Sonntag, den 26. April 2015 um 17:42 Uhr Christoph Rittler
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März 2015  , Besuch in England


Hier steht Edward  vor seinen Anlagen. Über hundert ha baut er an , nur schottische Sorten.  Der Betrieb liegt in Hereford , nah an der Grenze nach Wales. Von dort ist der Atlantik nicht mehr weit , in der Gegend kann man nicht mehr mit sicheren Winterfrostperioden rechnen.  Wenn die Kältesummen nicht erreicht werden reagieren die Johannisbeerpflanzen mit ungleichmässigem Ausstrieb.

Sehr zu Edwards Leidwesen. Er hofft auf züchterische Arbeit um dieses Problem loszuwerden.

Hier ist eine ältere Anlage zu sehen , nach 10 Jahren ist die schwarze Mulchfolie ziemlich vergammelt , so wie  beabsichtigt .    Zur Pflanzung hat er die Steckhölzer auf Endabstand durch die Folie gesteckt. Der Bewässerungsschlauch komt erst im 2. Jahr in das Gerüst der Sträucher. Unter der Folie haben ihm die Mäuse schonmal den Schlauch angenagt , seitdem macht er das so.

Zwischen den Reihen wird glyphosatisiert , als wir darüber sprechen , überlegt Edward wieviel Geld er schon mit Mulchen "verlocht" hat .

 

Das wirklich besondere an dem Betrieb ist die eigene Verarbeitung und Vermarktung an den LEH.

Im Büro konnten wir gleich an einer Verkostung teilnehmen , es wurden neue Mischungen ausprobiert. Obwohl ich kein Fachmann bin meine ich doch Unterschiede erkannt zu haben.  Edward würde den Saft am liebsten sortenrein verkaufen , aber der Markt kennt das noch nicht ausreichend.

Die 20 Produkte die er hestellt , werden im Lohn abgefüllt , fast nur in Kunststoffflaschen. Das meiste mit eigenem Label "Pixley Berries" aber auch Fremdmarken. Während des Besuchs hat er gerade rote Beete abgefüllt , bei uns ist es auch so ,  die Fruchtsaftwerke verarbeiten  mehr und mehr Gemüsesäfte .

Leider reflektieren die Warnwesten , deshalb ist das Bild nicht gut.

Hinter uns läuft die Sterilabfüllung (heiß) in PE Beutel mit 800 Litern Inhalt. Das sind etwas andere Gebinde als bei uns üblich. Edward meint , die hier übliche Abfüllung in 200 er Blechfässer, sei antiquiert.

Die Produktionsleiterin Mary hält den zuletzt gewonnen Preis hoch , im Moment ist sie aber im Stress , denn sie soll den pH Wert des rote Beete Saftes einstellen. (mit Zitronensäure) . Der puffert aber wie verrückt , da hilft die reine Mathematik nicht weiter. Also geht es nur mit ausprobieren , mann kennt es vom Johannisbeeranbau.

Der Saft wird übrigens in die USA verladen , gleich in den Container auf dem Hof.

Dies ist ein 50 % er  Saft . Bei uns eher unüblich dazu noch ohne Zucker , hier im Coop Label.  Auf der Rückfahrt zum Flughafen habe ich in mehreren Läden nach Johannisbeeren gesucht. Allgegenwärtig sind Ribena Säfte , aber solche Spezialitäten sind auch leicht zu finden.

Der britische LEH ist im Moment etwas im Umbruch , die alten großen Ketten , wie Tesco, verlieren an Volumen. Bis jetzt haben  sie die Strategie der Kundenbindung und des überkompletten Angebots gefahren.  Allerdings werden die Discounter stärker , geographisch gesehen liegt Grossbritannien übrigens im Aldi Süd Revier. 82 Filialen hat die deutsche Kette in GB bereits geöffnet.

Edward verkauft auch an Lidl , mit den Preisen ist es wie hier ein Gewürge , aber er freut sich über die korrekte Geschäftspraxis und prompte Bezahlung.

 

Reisen bildet , wenn Mitglieder loswollen hilft der Verband gern mit Kontakten.  Übrigens gibt es in Hereford nicht nur Johannisbeeren , auch das  Rindfleisch ist  einzigartiger Qualität  !

 

Dirk Herdieckerhoff