Johannisbeer–Anbauer

Vereinigung der Johannisbeer–Anbauer e.V

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Gallmilben

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Die Gallmilben sind jetzt in der Winterstarre !

In den Knospen sind die Milben gut geschützt und die Kälte macht ihnen nicht viel aus.  Im Frühjahr wandern sie , den Temperaturen folgend, in Schüben aus.  Zur Bekämpfung in dieser Phase sind Schwefel oder Öle zum Zukleben geeignet und zugelassen. (Siehe Pflanzenschutzliste) Versuchsergebnisse bescheinigen der Schwefelbehandlung die beste Wirksamkeit. Sie hat auch fungizide Wirkung und ist teilweise im Bio Bereich zugelassen.

In NRW kann man die Anwendung des Mittels "Vertimec" beantragen. Diese Möglichkeit bietet die Lückenindikation gem § 22.2 des neuen Pflanzenschutzgesetzes (hieß früher § 18 b).

In der Praxis des Erwerbsobstbaus lässt sich beobachten:

Der Befall der Anlagen geht von einzelnen Punkten aus. Danach findet man stark vergallte einzelne Pflanzen, mit mehr als 50 % geschädigter Knospen. Aus diesen Nestern verbreitet sich der Befall. In manchen Fällen muß die Kultur am Ende gerodet werden , allerdings gibt es auch Anlagen, abhängig von Sorte, Mikroklima etc., wo die Besiedlung der Knospen durch Gallmilben über Jahre nicht stark zunimmt und eher als Schönheitsfehler gewertet werden kann.

Wie reagiert man nun als Anbauer ?

Am besten durch Behandlung der Bestände entsprechend der Beratungsempfehlung. (Also 4-5 kg /ha Schwefel) Wenn es möglich ist sollte man befallene Pflanzen entfernen. Alle Knospen wird man nie erreichen, aber man reduziert den Befallsdruck. Von der Wahrscheinlichkeit der Besiedlung durch Gallmilben sind in erster Linie die Nachbarpflanzen betroffen.

Insgesamt sind die Handlungsmöglichkeiten des Erzeugers stark eingeschränkt. Besonders unbefriedigend ist es, dass die Auswirkung der Pflanzenschutzmaßnahmen auf Raubmilben oder Fressfeinde der Gallmilben weitgehend unbekannt sind.

Während die Praktiker nun auf Erkenntnisse der Wissenschaft warten, sollte man eben mit kürzerer Lebensdauer der Kulturen kalkulieren und die Abschiedsfahrt mit der Rodefräse nicht  auf die lange Bank schieben.

Das James Hutton Institut,(früher SCRI,) in Dundee Schottland züchtet auch Johannisbeeren und hat alle "Ben" Sorten hervorgebracht. Eine neuere Sorte ,Ben Finlay" , soll resistent gegen Gallmilben sein. Der Verein hat diese Pflanzen im Versuchsgarten.

Dirk Herdieckerhoff

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 19. März 2014 um 11:17 Uhr